5 Tage Im Mai: Tag 4
18.05.2024 / 19:00 – 22:00
Mit Elaine Mitchener
und Laure M. Hiendl, Nguyễn + Transitory & Dam Van Huynh
Elaine Mitchener + Dam Van Huynh: Auszüge aus „Moving Eastman“ (Bewegung+Stimme)
Nguyễn + Transitory: หยื้อ (yue) | cham-cam (Präsentation)
Gespräch mit allen Beteiligten, moderiert von Laure M. Hiendl
Nguyễn + Transitory werden über ihre jüngste Arbeit หยื้อ (yue) | cham-cam sprechen. Diese Arbeit war Teil ihrer zweijährigen Recherche zu verschiedenen traditionellen Klang- und Bewegungsformen in Thailand und Vietnam, bei der sie mit VertreterInnen verschiedener traditioneller Praktiken zusammenarbeiteten, die daran interessiert waren, ihre Ansätze mit anderen traditionellen Formen sowie mit der Praxis des Duos zu verschmelzen.
Der vietnamesisch-amerikanische Choreograf Dam Van Huynh und Elaine Mitchener präsentieren einen Auszug aus ihrer neuesten Stimm- und Bewegungsforschung „Moving Eastman“.
Moving Eastman von Dam Van Huynh ist als Bewegungs- und Klangwerk konzipiert, das als politischer Akt dient. Es verwendet Archivmaterial, um die Schritte des berühmten Komponisten Julius Eastman zurückzuverfolgen. Das Stück zielt darauf ab, das Unsichtbare sichtbar zu machen, indem es Eastman in den Vordergrund des öffentlichen Bewusstseins rückt, indem es sich neu vorstellt, was ihn und seinen Weg bewegte. Auf diese Weise wird eine dringend benötigte Diskussion angestoßen und wir werden aufgefordert, uns zu fragen, wer die Erzählung bei der Aufzeichnung der Geschichte kontrolliert und wer die Autorität besitzt, diese Geschichten zu erzählen.
Das Werk ist eine Antwort auf eine Provokation, die durch das Zitat „Unsichtbarkeit ist für niemanden ein natürlicher Zustand“ von Mitsuye Yamada inspiriert wurde. Die Essenz von Moving Eastman liegt in der physischen und geistigen Beschwörung von Julius Eastman, um Raum zu nehmen. Durch eine sorgfältig kuratierte Sammlung vorgefundener Archivmaterialien wie Bilder, Notizen, Interviews, Töne, Texte und Zitate erhält das Werk eine besondere Bedeutung, indem es Eastmans kollektive Handlungen unumwunden in einen einzigen Raum stellt.
Im Mittelpunkt der Arbeit steht Elaine Mitchener, deren gut dokumentierte Forschung und Beschäftigung mit Eastman und deren Wissen ebenfalls in die Forschung einfließen. Mitchener wird als zentrale Figur präsentiert, die den Geist von Julius Eastman verkörpert, indem sie der Person Eastman neues Leben einhaucht, indem sie seinen Körper und seine Worte in einem Akt der Befragung wieder in den öffentlichen Raum einführt, eine neue Erzählung für den Künstler vorantreibt, Ungerechtigkeiten aufdeckt und den Weg für Veränderungen ebnet. Ihre Präsenz bietet dem Publikum einen Zugang, der zur Selbstreflexion anregt und zu einer tieferen Auseinandersetzung mit dem Werk einlädt.
Laure M. Hiendl (*1986) ist eine in Berlin lebende Komponistin und Kuratorin. Seine Arbeit beschäftigt sich mit Musik als Raumkunst und ist zwischen Konzertmusik, Performance, Musiktheater, Installation und anderen interdisziplinären Bereichen angesiedelt. Sie erforscht die Performativität der Raum-Zeit-Körper-Beziehung in der Musik als Live-Act – als geteilter Raum in der Zeit zwischen Körpern für ein Ereignis, das von Natur aus politisch ist. Hiendls Arbeiten wurden bei MaerzMusik, Warschauer Herbst, ECLAT, Ultraschall, Donaueschinger Musiktage, SONIC MATTER, musikprotokoll/Steirischer Herbst und vielen anderen aufgeführt. Hiendl promovierte an der Columbia University New York und ist derzeit außerordentlicher Professor für Komposition an der Universität Mozarteum Salzburg. Er ist Mitbegründer des Festivals Music Installations Nürnberg.
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Eintritt frei
photo: Nguyễn + Transitory