Feng Li
Feng Li wurde1963 in Shenyang, China, geboren. Sie studierte Chinesische Sprache und Literatur und lebt als freie Schriftstellerin in Beijing.
Von 1985 bis 1990 arbeitete sie als Journalistin für die Lhasa-Abendzeitung in Tibet. Nach ihrer Rückkehr nach China war sie sieben Jahre lang wissenschaftliche Mitarbeiterin am Liaoning Forschungsinstitut für Kunst mit dem Schwerpunkt Theatertheorie. Außerdem produzierte sie zwischen 1995 und 1998 als Regisseurin für das Frauenprogramm des chinesischen Fernsehens dokumentarische Porträts über Frauen. Anschließend arbeitete sie als Lektorin und übersetzte eine Reihe der Kinderbücher Janoschs ins Chinesische.
Während ihrer Zeit in Tibet schrieb sie erste Erzählungen. Ihre Texte veröffentlicht sie, in Anlehnung an Astrid Lindgrens Heldin Pipi Langstrumpf, unter dem Pseudonym Pipi. Mit einem unverkennbaren, eigenen Stil und mit leiser Ironie erzählt sie vom Alltag in China – von der individuellen Suche nach dem Glück, von problematischen Beziehungen oder den Schwierigkeiten bei der Wohnungsvergabe –, ohne sich dem derzeit unter jungen chinesischen Schriftstellern populären Trend zur Verwestlichung in der Literatur anzuschließen. In ihrer Prosa sind jedoch Einflüsse aus der Zeit des Wandels spürbar, in der sich China verstärkt dem Ziel einer wirtschaftlichen und kulturellen Öffnung des Landes zuwandte.
Ihr Roman „Kewang Jiqing“ (1998; Durst nach Leidenschaft) wurde als „national herausragendes Buch“ ausgezeichnet. Das geordnete Leben eines Ehepaars im mittleren Alter gerät aus der Bahn, als sich der Mann in eine andere Frau verliebt. Vor dem Hintergrund des Strebens nach Selbstverwirklichung und Erfüllung in der Liebe entspinnt sich eine Tragödie, in deren Zentrum die Frage nach Zusammengehörigkeit und dem Stellenwert der Familie gestellt steht.