USA, Film, 2003

Amie
Siegel

Amie Siegel wurde 1974 in Chicago geboren und schloss ihr Studium am Bard College 1996 mit dem Grad eines Bachelor of the Arts ab. Seitdem arbeitet sie als Lyrikerin, Videokünstlerin und Filmemacherin und ist Trägerin zahlreicher Förderpreise und Stipendien (MacDowell Colony Fellowship, Princess Grace Film Foundation Award, Lower Manhattan Cultural Council, Edith Ruß Haus für Medienkunst, u.a.).

1996 drehte sie während eines längeren Aufenthalts in Südostasien den experimentellen Video-Reisefilm „Pasang Naik“ („The Tide“), der sich mit Fragen der touristischen Wahrnehmung auseinandersetzt. 1999 veröffentlichte Amie Siegel ihren ersten Gedichtband „The Waking Life“. Im gleichen Jahr stellte sie an der School of the Art Institute of Chicago ihren 45-minütigen Film „The Sleepers“ fertig, eine Variation auf das Phänomen des Voyeurismus.

Als Visiting Artist an der University of Maryland in Baltimore County, an der sie mittlerweile als Dozentin für Film und Video tätig ist, entwickelte Amie Siegel den Stoff für ihren experimentellen Spielfilm „Empathy“, eine Dekonstruktion der Machtdispositive in der psychoanalytischen und dokumentarischen Praxis; für dieses Projekt arbeitete sie mit 16mm- und Digitalvideo-Material sowie 3-D-Animationen. „Empathy“ wurde 2003 sehr erfolgreich im Forum der Internationalen Filmfestspiele Berlin uraufgeführt, war bei vielen weiteren Filmfestivals weltweit zu sehen und kam 2004 in den USA ins Kino. In ihrer Videoinstallation „Berlin Remake“ (2005) inszenierte Amie Siegel Studioszenen aus DDR-Filmen als Doppelfilmprojektion, die während der Berlinale 2006 im Rahmen der Ausstellung „Forum Expanded“ in den Kunstwerken ausgestellt war.

Seit ihrem Aufenthalt als DAAD-Stipendiatin 2003 in Berlin ist Amie Siegel der deutschen Hauptstadt thematisch treu geblieben. Zurzeit entwickelt sie zwei Spielfilme mit den Titeln „The Captives“ und „DDR DDR“, die beide u.a. in Berlin spielen. Das Zentrum für Literaturforschung in Berlin hat Amie Siegel mit einer Arbeit zum Werk Walter Benjamins beauftragt: „Walter Benjamin // Detlev Holz – Deutsche Menschen“. Die Videoinstallation wird im Herbst 2006 anläßlich des Jubiläumscolloquiums zu Ehren Benjamins uraufgeführt.

Amie Siegels Arbeiten werden international gezeigt, u.a. im Whitney Museum of American Art, im Deutschen Filmmuseum Frankfurt, in der Cinemathèque Ontario, im Museum of Fine Arts Boston. Sie lebt und arbeitet in New York und Berlin.


1997: Pasang Naik
(Kurzfilm, 16 min)

1999: The Sleepers
(Kurzfilm, 45 min, 16mm)

2001: The Proud Scabs
(Kurzfilm, 9 min)

2002: Establishing Shots
(Videoinstallation, 17 min)

2002: Brewster X9
(Videoinstallation, 25 min)

2002: Empathy
(Spielfilm, 92 min, 35mm)

2003: Berlin Remake
(Videoinstallation, 14 min)

2005: Death Star / Todesstern
(Videoinstallation, 6 min)

2006: Walter Benjamin // Detlev Holz – Deutsche Menschen
(Videoinstallation)

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