Jorge Luis
Arzola
Jorge Luis Arzola wurde 1966 in Jatibonico, Kuba, geboren und lebt heute in Ciego de Avila. Anders als die bis heute das Bild der kubanischen Literatur bestimmenden Autoren Guillermo Cabrera Infante, Miguel Barnet, Jesús Díaz oder Reinaldo Arenas, gehört Jorge Luis Arzola zu einer neuen Generation von Schriftstellern, den so genannten „novísimos“. Diese Generation ist einerseits sehr von dem durch die Revolution entfachten Bewusstsein der nationalen Identität geprägt andererseits durch die politischen und wirtschaftlichen Wirrnisse, vor allem nach dem Zusammenbruch der sowjetischen Schutzmacht, im Glauben an die Ideale der Revolution verunsichert. 1993, auf dem Höhepunkt von Rationierung und Papierknappheit – der von Fidel Castro ausgerufenen „Spezialperiode in Friedenszeiten“ –, eröffnete Salvador Redonet mit einer Anthologie der jüngsten Schriftstellergeneration, einen neuen, kritischen Diskurs in der kubanischen Literatur. Im Vorwort zu „Los últimos serán los primeros“ (Die letzten werden die ersten sein) heißt es ungewohnt offen: „Die gesellschaftlich-ästhetische Funktion dieser Texte ist radikal: sie sind aktuell, überschreiten alle verrosteten Konventionen, richten die Lupe auf unsere Schwächen und Stärken, das Hier und Heute. Sie beschönigen und verschweigen nichts und nennen die Dinge bei ihrem Namen, auch wenn es sich (nicht) um Rosen handelt.“ Ebenfalls Anfang der neunziger Jahre erschienen die ersten Erzählbände von Jorge Luis Arzola. Mit „Pájaro sin cabeza“ (1991; Kopfloser Vogel/Vogel ohne Kopf) und „Prisionero en el Círculo del Horizonte“ (1994; Gefangener im Kreis der Horizonts) wurde er erstmals einem größeren Publikum bekannt. Es folgten weitere Veröffentlichungen in kubanischen und internationalen Anthologien. Für den Band „La Bandada Infinita“ (2000; Die unendliche Schar) wurde Arzola mit dem iberoamerikanischen „Alejo-Carpentier-Preis“ ausgezeichnet.
Veröffentlichungen in deutscher Übersetzung
Cubanísimo.
Junge Erzähler aus Kuba. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2000