Zsolt
Láng
Zsolt Láng wurde 1958 in Satu Mare, Rumänien, geboren. Er lebt heute im siebenbürgischen Targu Mures. Láng wuchs als Angehöriger der ungarischen Minderheit in Rumänien zweisprachig auf und schreibt seine Prosa, Dramatik und Essays auf Ungarisch. Nach dem Studium der Ingenieurswissenschaften arbeitete er zunächst als Lehrer. Seit 1990 ist er Redakteur des Literaturmagazins Látó. In seinem Romandebüt „Perényi szabadulása“ (1993; Die Befreiung Perényis) knüpft er an einen alten ungarischen Mythos – die Geschichte der Familie Perényi – an und interpretiert diesen neu. In dem Roman „Strichmännchens Leben“ (1994), wirft Láng in miniaturartigen Kapiteln Schlaglichter auf verschiedene Szenen, in die der Protagonist ebenso schnell verwickelt wird wie er daraus wieder emportaucht, verdutzt und auf ironische Art belehrt. Die Figur steht als Typus den altklugen und tollpatschigen Figuren nahe, wie man sie etwa in der satirischen Literatur Christian Morgensterns findet.
Nach zahlreichen Einzelveröffentlichungen arbeitet Zsolt Láng seit 1997 an seiner Trilogie „Bestiarium Transylvaniae“, in der er alle früheren Werke in einen neuen Sinnzusammenhang stellt. Dazu gehören die frühen Novellensammlungen sowie ein 1995 erschienener Essayband, in dem er gesellschaftliche und tagespolitische Themen auf eine abstrakte Ebene hebt und poetisch verdichtet. Angelehnt an die romantische Vorstellung der Universalpoesie, in der sich sowohl die Grenzen zwischen den einzelnen Genres wie auch zwischen den einzelnen Werken auflösen, begibt sich Láng mit seiner Trilogie auf die Suche nach der vollständigen literarischen Einheit. Im ersten Band siedelt er die Geschichte im Siebenbürgen des 16. Jahrhunderts an, basierend auf der Legende der Bestiarien, einer Sammlung Furcht einflößender Vögel. Láng erzählt die Geschichte der Liebe zweier Männer zu einer Frau – des mephistophelischen Barons Sapré und seines Gegenspielers Friar Peter. Verbunden mit einer Chronik der Eroberung Siebenbürgens und des damit zusammenhängenden religiösen Konflikts entfaltet sich die Geschichte in einer weit ausholenden mystischen Geste.
Veröffentlichungen in deutscher Übersetzung
neue literatur. Zeitschrift für Querverbindungen, 1/98 1998
Strichmännchens Leben.
Aus dem Ungarischen von György Buda. Mentor, Neumarkt am Main 1999
Das Buch der Ränder. Die unsichtbaren Ungarn.
Wieser Verlag, Klagenfurt 1999
die horen.
Zeitschrift für Literatur, Kunst und Kritik, 195, 1999