Ungarn, Film, 2005

Ildikó
Enyedi

Ildikó Enyedi wurde 1955 in Budapest geboren. Sie studierte zunächst Betriebswirtschaft, dann Filmregie an der Universität von Budapest und in Montpellier in Frankreich. In den Jahren 1977 bis 1985 gehörte sie der Künstlergruppe „Indigo“ an. Anschließend arbeitete sie im Béla-Balázs-Studio – vor 1989 das einzige unabhängige Filmstudio Osteuropas – sowie im „Studio Junger Künstler“. 1990 gründete sie ihre eigene Produktionsfirma, das „Three Rabbits Studio“, für das sie seitdem als Drehbuchautorin und Regisseurin tätig ist. Zudem unterrichtet sie Filmregie an der Universität von Budapest.

Nach einer Reihe von teils experimentellen, teils erzählenden Kurzfilmen inszenierte sie seit 1989 sechs abendfüllende Spielfilme, die mit zahlreichen renommierten Preisen ausgezeichnet wurden. Für My 20th Century (1989) erhielt Ildikó Enyedi für den besten Erstlingsfilm auf dem Internationalen Filmfestival in Cannes die Goldene Kamera. Mit Magic Hunter und Tamás and Juli nahm sie 1995 und 1997 am offiziellen Wettbewerb des Filmfestivals von Venedig teil. Neben ihren Spielfilmen realisierte Ildikó Enyedi die Filmmontage Geschichten in Gesichtern, mit dem sich Ungarn 1999 als Schwerpunktland auf der Frankfurter Buchmesse präsentierte. Mit Europe (2003) steuerte die Filmemacherin anläßlich der Aufnahme Ungarns in die Europäische Union einen Kurzbeitrag zu dem Gemeinschaftsfilm Európából Európába (From Europe into Europe) zehn ungarischer Regisseure bei (u.a. István Szabó, Miklós Janscó und Benedek Fliegauf). Das Berliner Künstlerprogramm des DAAD präsentiert Europe auf der Kurzfilm-DVD „6 1/2 “ und gibt somit einen kleinen Ausblick auf Enyedis vielseitiges, ironisch-nachdenkliches Filmschaffen.

Nach Abschluß ihres Dokumentarfilms What was it all (2004) trat Ildikó Enyedi 2005 ihr DAAD-Stipendium in Berlin an und setzte die Arbeit an ihrem Filmessay Tender Interface fort, zu dem die Dreharbeiten im Frühjahr 2006 aufgenommen wurden. In dem Science-Fiction Film wird ein junges Mädchen beim Spielen eines Videogames nach New York gebeamt zurück in das Jahr 1939, als Wissenschaftler gerade an der Wasserstoffbombe basteln. Die Filmemacherin, die Mutter zweier Kinder ist, lebt in Budapest.

New Books
(Kurzfilm, 38 min, 1985)

Invasion
(Kurzfilm, 42 min, 1986)

My XXth century
(Spielfilm, 102 min, s/w, 1989)

Winter War
(Spielfilm, 1991)

Magic Hunter
(Spielfilm, 106 min, Farbe, 1994)

Tamás and Juli
(Spielfilm, 60 min, Farbe, 1997)

Simon the magician
(Spielfilm, 100 min, Farbe, 1999)

Geschichten in Gesichtern
(Dokumentarfilm, 2000)

Europe
(Kurzfilm, 36 min, Farbe, 2003)

What was it all
(Dokumentarfilm, 2004)

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