40 Jahre OEIN

  • Musikakademie Rheinsberg
  • Experimental
  • Jubiläumskonzert

09.05.2020
Mit Carlos Gutiérrez

Am 9. Mai 2020 feiert des OEIN sein 40jähriges Bestehen. Der Komponist und Dirigent Cergio Prudencio hat 1980 das erste experimentelle Orchester aus traditionellen Andeninstrumenten gegründet. Daran angegliedert waren Musikschulprogramme für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Carlos Gutierrez und Tatiana Lopez, die das OEIN heute leiten, haben selbst in dem Ensemble begonnen, die Flötenarten Sicu und Zampogna zu spielen, und sind erst über diese Erfahrung in Kontakt mit der Musik der bolivianischen indigenen Kulturen gekommen. Seither haben sie es sich zur Aufgabe gemacht, diese Musik, besonders die der Aymara, zu pflegen und weiterzuentwickeln. Dabei führen sie Prudencios Idee, mit indigenen Instrumenten zeitgenössische Musik zu spielen, erfolgreich weiter. Die Verschmelzung dieser beiden musikalischen Traditionen ist in einem Land, in dem indigene Kultur lange unterdrückt und verboten war, ein wichtiges politisches Statement, mit der sich Gutierrez und Lopez noch immer viel Gegenwind aussetzen müssen.

Es gab groß angelegte Pläne für ein Jubiläumskonzert in La Paz, die der Corona-bedingte Lockdown nun endgültig durchkreuzt hat. Aller Voraussicht nach werden die 25 MusikerInnen des OEIN dann noch immer in der Musikakademie in Rheinsberg festsitzen. Stattdessen soll am 9. Mai eine Aufnahme gestreamt werden, an der die MusikerInnen seit Wochen arbeiten. Eine lange, festliche Sikureada (traditionelle bolivianische Musik für großes Ensemble, die auf den Prinzipien der Kollektivität und Inklusion beruht) wird in Rheinsberg mit zwei Kameras aufgenommen und später montiert. Das entstehende Video wird – zusätzlich zu einem kurzen Film über das Ensemble – am Jubiläumstag um 18.00 bolivianischer Zeit zugänglich gemacht und überbrückt damit Quarantänegrenzen, Abstandsregeln und geografische Distanzen.

Die Rückkehr der OEIN-Musiker nach Bolivien wird erst möglich sein, wenn das Land seine Einreisesperren aufhebt. An der Überbrückung dieser außergewöhnlichen Situation arbeiten alle beteiligten Institutionen geschlossen zusammen: Neben dem Berliner Künstlerprogramm des DAAD die Ernst von Siemens Musikstiftung, Goethe Institut, Musikfonds e.V., BKM, Senatsverwaltung für Kultur und Europa Berlin, Landesmusikakademie Rheinsberg und Hellerau, Europäisches Zentrum der Künste

Die Aufnahmen werden durch das Förderprogramm „Künste & Medien“ des DAAD aus Mitteln des Auswärtigen Amtes unterstützt.

Weitere Informationen und ein Link zum Livestream am 9.Mai folgen in Kürze.

Foto: Jonathan Boudevin

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