Poetry of Evidence – Practitioners of Memory
15.09.2022 / 19:00 – 21:00
Mit Don Mee Choi, Eugene Ostashevsky
Mit Don Mee Choi, Eugene Ostashevsky und Uljana Wolf
Wie übersetzt die Poesie historische Zeugnisse von Trauma und Verlust? Wie begegnet sie der Leere, die bleibt, wenn es an Zeugnissen mangelt? Und welche Formen findet sie, um Objekte, Fotografien und Fundstücke zum Sprechen zu bringen?
2010 konzipierte der Kurator Okwui Enwezor im Rahmen des ersten Berlin Documentary Forums im Haus der Kulturen der Welt eine Ausstellung mit dem Titel Rules of Evidence. Ihr Ziel war es, Begriffe wie Zeugnis und Zeugenschaft zu befragen, die für die Rezeption der dokumentarischen Form und ihre institutionelle Rahmung grundlegend sind. Der Kurator lud Künstler ein, auf drei dokumentarische Bücher zu reagieren: Antjie Krogs Country of My Skull, W.G. Sebalds Luftkrieg und Literatur und Philip Gourevitchs We Wish to Inform You That Tomorrow We Will Be Killed With Our Families: Geschichten aus Ruanda. Eine der Arbeiten, die als Antwort auf Enwezors literarische Einladung entstanden sind, stammt von den ehemaligen Fellows Dolores Zinny und Juan Maidagan und ist derzeit in ihrer Ausstellung Keine Flagge in der Sonne in der daadgalerie zu sehen. Um ihre Installation ein weiteres Mal zu aktivieren, wird der Raum nun um Poesie erweitert, denn „Poesie erweitert das Dokument“, wie es in Muriel Rukeyser Book of the Dead heißt.
Don Mee Choi, Eugene Ostashevsky und Uljana Wolf werden Gedichte lesen, die sich mit der Poetik des Gedächtnisses befassen, und der Frage nachgehen, welchen Umgang die Poesie mit Zeugnissen und Zeugenschaft findet.
Gespräch auf Englisch
Freier Eintritt