Ted Hearne/Daniel Fish: over and over vorbei nicht vorbei
09.02.2024 / 19:00 – 22:00
Mit Daniel Fish, Mikhaela Mahony
Eine zeitgenössische Oper
Woran erinnern wir uns? Wer und was formt unsere Erinnerung? Wie kann man sich an Geschehnisse erinnern, an denen man nicht beteiligt war? Und welchen Einfluss hat Erinnerung auf Gegenwart und Zukunft? over and over vorbei nicht vorbei ist eine Inszenierung von Daniel Fish und Mikhaela Mahony, die 2023 mit einem Künste- und Medienstipendium des DAAD für die Vorarbeiten zu des Stückes nach Berlin kamen. Die Oper nutzt historisch-musikalisches Material als Ausgangspunkt für einen Remix, in den unterschiedliche musikalische Stile und Praxen einfließen und Deutsch und Englisch, Vergangenheit und Gegenwart sowie Archivarisches mit Kreativ-Rekombinierendem in Beziehungen zueinander treten.
Anhand von Fragmenten aus Liedern des amerikanischen und deutschen Kontexts setzt sich over and over vorbei nicht vorbei mit dem individuellen und kollektiven Prozess des Erinnerns auseinander und bringt zwei Kulturen in einen Dialog über die Fragen: Wie gehen Gesellschaften mit Gewalt in ihrer Vergangenheit, nationalsozialistischer Geschichte in Deutschland und Geschichte der Sklaverei in den USA, um? Und wie schauen nächste, jüngere Generationen auf die Verbrechen ihrer Vorfahren?
In wechselnden Anordnungen, Gegenüberstellungen und Wiederholungen setzen sich die Textfragmente in immer neue Verhältnisse zueinander. Es entstehen Verbindungen, die wieder gekappt werden, um sich dann erneut anders zu formen. Innere Bilder tauchen auf und verschwinden wieder.
Die Komposition von Ted Hearne, in der Regie von Daniel Fish, vereint Stimmen unterschiedlicher Generationen: die US-amerikanischen SängerInnen Eliza Bagg und Isaiah Robinson treffen auf Ensemblemitglied der Komischen Oper Berlin Tom Erik Lie, und auf den Berliner Jugendchor der Vokalhelden. Begleitet werden sie von einem Ensemble aus MusikerInnen verschiedener musikalischer Stilrichtungen beider Länder, die eine Partitur erschaffen, die sich stark an elektronischer Musik orientiert. Die Gesangslinien greifen populäre und opernhafte Traditionen auf, teils auch durch Vocal Processing verfremdet.
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