The Fingers of the Air - Hao Jingban
Mit Arbeiten von Jingban Hao
Hao Jingban präsentiert für „The Fingers of the Air“ im Obergeschoss der daadgalerie zwei Filme.
Hao Jingban (*1985 in China), lebt und arbeitet in Beijing und ist aktuelle Stipendiatin des Berliner Künstlerprogramms des DAAD. Hao Jingban beschäftigt sich in ihrer künstlerischen Praxis mit der Narration von Geschichte und den deskriptiven und kritischen Potenzialen von Bildern. Durch langjährige Beobachtungen und Auseinandersetzungen mit ihren Forschungsgegenständen und Themen versucht sie, einen grundlegenden Zugang zu den Gegenständen ihrer Arbeiten zu erlangen. Sie glaubt an die Hingabe einer Künstlerin an ihr Werk und an die Fähigkeiten von Bildern, an der Realität teilzuhaben, diese anzuerkennen und sie zu beschreiben.
Seit 2012 recherchiert und filmt Hao Jingban für ihr Projekt Beijing Ballroom. Die aktuellen Tanzsäle in Beijing lassen auf zwei Traditionen des Gesellschaftstanzes in den frühen 1950er Jahren und in der Zeit nach der Kulturrevolution in der Volksrepublik China Ende der 1970er Jahre zurückführen. Während ihrer dreijährigen Dreharbeiten experimentierte Hao mit verschiedenen filmischen Sprachen, um diese beiden miteinander verwobenen historischen Erzählungen zu erforschen. Bis heute sind für das Projekt Beijing Ballroom fünf Werke entstanden: Little Dance (2012), An Afternoon Ball (2013), I Can’t Dance (2015), Over-Romanticism (2016) und Off Takes (2016).
„An Afternoon Ball“ (2013, 1-Kanal HD-Video, 21’21”)
Dieses Werk zeigt einen normalen Nachmittagstanz in einem Ballsaal in Beijing in 2013. Während dieser Zeit beobachtete ich den Ballsaal und interessierte mich besonders für die Menschen, die am Nachmittag zum Tanzen kamen. Normalerweise gibt es drei Bälle pro Tag. Am Morgen kommen die Leute, um eine Art Morgengymnastik zu machen. Am Abend fühlt es sich eher wie eine Party an. Ich fragte mich immer wieder, was für Leute zu dieser Nachmittagszeit an Wochentagen zum Tanzen kommen. Ich war fasziniert von ihren Gesichtern, von der subtilen Art, wie sie sich gegenseitig beobachten, von der Art, wie sie sich im Ballsaal bewegen und den Raum miteinander teilen. Diese Arbeit ist ein Versuch, all diese Resonanzen im Raum einzufangen.
„Off Takes“ (2016, 1-Kanal HD-Video, 21’ 18”)
„Off Takes“ ist die letzte Arbeit des Beijing Ballroom Projekts. Während dieses Projekts gab es einige Bilder, die mir sehr gut gefielen und denen ich mich sehr verbunden fühlte, aber bis zum Ende des Projektes fand ich nicht die richtige Art und Weise, sie zu verwenden. Mit „Off Takes“ habe ich versucht, über den Grund dafür nachzudenken. Oder um es mit den Worten vom Anfang des Filmes zu sagen: “Bin ich es, die dem Material nicht gerecht geworden ist oder haben die Aufnahmen mich im Stich gelassen? Wie um zu sagen, dass es theoretisch keine banalen Bilder gibt, sondern nur inkompetente Zuschauer.“
Still aus: Off Takes (2016), Foto: Hao Jingban
Di-Sa 17 - 21h