WE ARE THE SEEDS - THE ART OF MYANMAR'S SPRING REVOLUTION
17.07.2023 – 19.07.2023
Mit Zoncy Heavenly
Mit Werken von Wooh, M, Ma Thida, li li k.s.a, Pinky, Hpone, Yadanar Win, Ko Latt, Zoncy Heavenly
Myanmar ist einer der vergessenen Konflikte der Welt, der durch einen brutalen Militärputsch entfesselt wurde. „We are the Seeds“ ist eine Ausstellung und Veranstaltungsreihe von 20 zeitgenössischen Künstlern aus Myanmar, die aufgrund ihres Aktivismus im Exil leben. Mit ihrer Kunst beteiligen sie sich an der demokratischen Revolution in ihrem Land.
Das Berliner Künstlerprogramm des DAAD unterstützt vier Künstlerinnen und Künstler bei ihrem Berlin-Aufenthalt und veranstaltet im Juli 2023 eine Reihe von drei Performance-, Musik- und Diskussionsveranstaltungen, um ein internationales Publikum für das Anliegen der KünstlerInnen zu gewinnen.
Die Illustrationen, Klanginstallationen, Tänze, Performances und Videos verhandeln schwierige Themen: Konzepte und Vorstellungen von Freiheit und die ambivalenten Erfahrungen des Exils; Geschichtsbewusstsein – sich wiederholende Geschichte, das Zurückdrehen der Zeit, Erinnerungskultur, das Wiedererleben der Erfahrungen von Großvätern und Großmüttern; aber auch die Früchte des Fortschritts nach 10 Jahren gesellschaftlicher Öffnung in Myanmar, die zur Stärkung von Frauen und der LGBTQ-Gemeinschaft, zu vermehrten internationalen Kontakten, zum Empowerment neuer Generationen und zu mehr Sichtbarkeit von Minderheiten führten.
17. Juli 2023, 19:00 – 20:30 Uhr
We are the seeds – Is history merely repeating itself?
Lesungen aus Literatur und Graphic Novels, Filmvorführung und Podiumsdiskussion
mit Wooh, M, Ma Thida und Zoncy Heavenly
Der 35. Jahrestag der Revolution von 1988 in Myanmar in diesem Sommer ist eine Gelegenheit, über die Unterbrechung und Kontinuität zwischen der Frühlingsrevolution von 2021 und früheren demokratischen Aufständen nachzudenken. Die Veranstaltung zielt darauf ab, die Frühlingsrevolution durch die Linse des Dokumentarfilms und des Zeichentrickfilms zu betrachten, den Mut der politischen Gefangenen zu würdigen und die beispiellosen Bemühungen um die Schaffung eines inklusiven und föderalen demokratischen Systems aufzuzeigen.
Wooh ist einer der wichtigsten Karikaturisten Myanmars. Er nahm 1996 am Studentenaufstand teil und verbrachte einige Zeit als politischer Gefangener. Er hat eine Graphic Novel über seine damaligen Erfahrungen veröffentlicht, und reflektiert in seiner neueste Graphic Novel Green Dogs die Frühlingsrevolution.
M ist ein Filmemacher, der einer ethnischen Minderheit aus einer konfliktreichen Region in Myanmar angehört. Sie lebten und arbeiteten im Ausland, bevor sie sich in Yangon niederließen. Nach den demokratischen Veränderungen vor einem Jahrzehnt widmeten sie sich dem Filmemachen. M’s künstlerische Aktivitäten haben sie zu verschiedenen Filmfestivals in der ganzen Welt geführt.
Ma Thida ist eine der bekanntesten Schriftstellerinnen Myanmars. Außerdem ist sie Chirurgin, öffentliche Intellektuelle und Präsidentin des PEN Myanmar. In ihren Texten reflektiert sie auch ihre Erfahrungen als politische Gefangene. Derzeit absolviert sie ein Stipendium der Martin-Roth-Initiative, um eine Fortsetzung ihres berühmten Romans The Roadmap fertigzustellen.
Zoncy Heavenly ist Performance-Künstlerin und Gründerin der Diverze Youth Artist Platform. In ihrer Kunst beschäftigt sie sich mit Themen wie Feminismus und den unterdrückten Minderheiten Myanmars. 2022/2023 ist sie als Fellow des Berliner Künstlerprogramms des DAAD in Berlin.
18. Juli 2023, 19:00 – 21:00 Uhr
We are the seeds – A lantern of hope I
Klangperformance, Videoscreening, Performance & Podiumsdiskussion
mit li li k.s.a, Pinky, Hpone und Zoncy Heavenly
Die Erfahrung des Exils ist seit der Revolution von 1988 ein Teil des Lebens von AktivistInnen und KünstlerInnen in Myanmar, wie das Gedicht „Mit einer Laterne der Hoffnung“ des Dichters Tin Moe zeigt. Das Trauma, der Stress und das Aufflackern von Hoffnung und Möglichkeiten, während man entwurzelt und in eine neue Gesellschaft und einen neuen Kontext verpflanzt wird, bieten einen fruchtbaren Boden für künstlerischen Ausdruck. Die myanmarischen KünstlerInnen der Millennium-Generationen folgten dem Weg der Exilkünstler vor ihnen, die aufgrund von Menschenrechtsverletzungen und brutaler Unterdrückung durch das Militärregime aus ihrer Heimat flohen.
li li k.s.a ist ein Geiger und Klangkünstler, der an der Frankfurter Musikhochschule in Deutschland studiert hat. Seine Klanginstallation Tan Bone wurde in ganz Europa ausgestellt, unter anderem auf der documenta.
Pinky ist eine autodidaktische Multiinstrumentalistin und experimentelle Künstlerin. Angefangen hat sie als Musikerin, jetzt malt sie für soziale Bewegungen. Sie floh aus dem Land, nachdem ein Mitglied ihres Sound-Kollektivs Noise in Yangon verhaftet worden war und inhaftiert wurde.
Hpone ist ein Tänzer, der die Hip-Hop-Kultur durch eine von ihm gegründete Vereinigung – das Dance CAMP – fördert und an Myanmar Got Talent teilgenommen hat. Der Sohn eines burmesischen Diplomaten, der sich gegen den Militärputsch in Myanmar positioniert, kann nicht nach Myanmar zurückkehren. Er musste seinen Traum, für eine lebendige Hip-Hop-Kultur in Myanmar zu arbeiten, aufgeben und studiert Tanz in Paris.
Zoncy Heavenly ist Performance-Künstlerin und Gründerin der Diverze Youth Artist Platform. In ihrer Kunst beschäftigt sie sich mit Themen wie Feminismus und den unterdrückten Minderheiten Myanmars. 2022/2023 ist sie als Fellow des Berliner Künstlerprogramms des DAAD in Berlin.
19. Juli 2023, 19:00 – 21:00 Uhr
We are the seeds – A lantern of hope II
Performance & Podiumsdiskussion
mit Yadanar Win und Ko Latt
Umzüge sind für Pflanzen nicht immer angenehm, genauso wenig wie für Menschen. Wie Pflanzen reagieren auch Künstler auf sensorische Veränderungen oder einen Transplantationsschock. Wie haben die Künstler, die sich in ihren neuen Umgebungen in Europa frei bewegen können, ihre Erfahrungen mit der Umsiedlung ästhetisch umgewandelt?
Yadanar Win ist eine preisgekrönte Multimedia- und Performancekünstlerin, die sich in ihrer Arbeit kritisch mit Themen wie dem Friedensprozess in Myanmar oder den persönlichen Kämpfen als Künstlerin auseinandersetzt.
Ko Latt ist ein Performance- und Multimediakünstler, der in Zürich und Yangon studiert hat. Seine Arbeit hinterfragt den Glauben und die Normen, insbesondere in Bezug auf Homosexualität in der Gesellschaft Myanmars.
Eintritt frei
daadgalerie, Oranienstr. 161, 10969 Berlin