zu Gast im Arsenal
01.02.2017 / 20:00 – 22:00
With Athina Rachel Tsangari
The Capsule, Griechenland, 2012 frz. OmE, DCP, 37‘
Chevalier, Griechenland 2015, OmU, DCP, 104‘
Athina Rachel Tsangari ist eine der führenden Figuren des neuen griechischen Kinos. Wie eine Verhaltensforscherin nimmt sie in ihren Filmen die Spezie Mensch und ihr seltsames Gebaren unter die Lupe – und erfindet dabei ein formal einfallsreiches Kino voll absurder Situationen und ganz eigener Komik. Oft handelt es sich dabei um menschliche Versuchsanordnungen, wie etwa in ihrem letzten, für den Oscar nominierten Film „Chevalier“ (2015): Sechs Männer auf einer Jacht wetteifern darum, wer von ihnen „der Beste“ ist. Jede Handlung wird verglichen – von der Erektionsdauer bis zum Möbelaufbauen. Das scheinbar realistische Kammerspiel ist in Wahrheit eine mit schwarzem Humor gewürzte Parabel über den Wettkampf in Zeiten von Neoliberalismus, Rechtspopulismus und Social Media. Gleichfalls um eine Versuchsanordnung handelt es sich bei Athina Rachel Tsangaris vorhergehendem mittellangem Film „The Capsule“ (2012): Eine stilisierte, choreografierte Studie zu Weiblichkeit und Macht. Neben Vorbildern von Buñuel bis Aristoteles nennt die Regisseurin auch Tierfilme als Inspiration, „denn wir sind alle Raubtiere; Männer genauso wie Frauen“. Ihr Film „Attenberg“ (2010) zeigt den „wohl schlechtesten Kuss der Leinwandgeschichte“ (The Guardian): Marina interessiert sich eher für Affen als für Menschen. Anhand von Tierdokumentationen ihres Idols Sir David Attenborough und angeleitet von ihrer Freundin Bella, die ihr den Zungenkuss beibringt, versucht sie körperliche Nähe zu lernen. „The Slow Business of Going“ (2001) wiederum ist ein Science-Fiction-Roadmovie mit wechselnden visuellen Texturen und eine Chronik der Kollisionen von Mann und Frau, Realem und Virtuellem.
Wir zeigen an zwei Abenden (31.01. und 01.02.) vier Filme Athina Rachel Tsangaris.
Eintritt: 7,50 / 5,–
In Kooperation mit arsenal. Institute für film und videokunst e.V.
Fotonachweis: Filmstill Chevalier